Muskelverspannungen

Ob Rücken, Schultern, Nacken oder auch die Oberschenkel: Muskelverspannungen kennt fast jeder! Büroarbeit, Smartphone und dann vielleicht auch noch Stress und schon ziehen die Muskeln sich zusammen und bereiten uns unangenehme Schmerzen. Aber auch Zugluft, Fehlhaltungen oder auch zugrundeliegende Erkrankungen können zu Muskelverspannungen führen. Aber wie wird man sie wieder los, wie vermeidet man sie am besten und was hilft bei akuten Beschwerden? Hier lesen Sie alles Wichtige rund um das Thema Muskelverspannung.

Was passiert, wenn die Muskeln sich zusammenziehen?

Ohne Muskulatur würde bei uns wenig funktionieren. Sie trägt dazu bei, dass wir atmen können, unsere Nahrung verdauen können und sorgt für  einenregelmäßigen Herzschlag.

Wir können über 600 Muskeln in unserem Körper bewusst beeinflussen und bewegen. Muskeln ermöglichen uns die Bewegungsabläufe wie z. B. das Laufen, das Beugen und Strecken der Arme oder auch das Greifen von Gegenständen.

Damit der Muskel „funktioniert“, verkürzt er sich vorübergehend. Die Anspannung des jeweiligen Muskels bedeutet also eine Muskelverkürzung. Diese ist gut und gewollt, denn auf jede Anspannung und damit ausgeführte Bewegung folgt die Entspannung und der Muskel verlängert sich wieder. Aufgrund unterschiedlicher Ursachen wie zum Beispiel ungewohnte oder zu starke Belastung des Muskels kann es dazu kommen, dass sich der Muskel verkrampft und immer mehr verkürzt. Die Entspannungsphase im Bewegungsablauf fällt dann weg und die Regeneration der Muskulatur findet nicht statt. Oftmals gehen Betroffene dann in eine Schonhaltung, um die Schmerzen zu vermeiden, das verstärkt die Problematik allerdings noch weiter. So entsteht eine Muskelverspannung, die über mehrere Tage oder auch Wochen anhalten kann.

Zu den typischen Symptomen einer Muskelverspannung zählen dumpfe oder ziehende Schmerzen, die auch vom betroffenen Muskel in andere Muskelgruppe oder Körperteile ausstrahlen können. Zum Beispiel entstehen bei Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur häufig sogenannte Spannungskopfschmerzen. Außerdem können auch sogenannte Druckschmerzen an bestimmten Punkten auftreten, die sich zudem knotig und verhärtet anfühlen. In den meisten Fällen hat eine Muskelverspannung auch eine eingeschränkte Beweglichkeit zur Folge.

 

Muskelschmerzen

Ursachen von Muskelverspannungen

Schmerzen die von Verspannungen hervorgerufen werden sind keine Seltenheit und keineswegs vom Alter abhängig. Schmerzhafte Muskelverspannungen im Schulter-, Rücken- und Nackenbereich gehören zu den häufigsten Beschwerdebildern.

Doch was führt zu den unangenehmen Beschwerden? Zahlreiche Ursachen stehen hinter den weit verbreiteten Symptomen einer Muskelverspannung. Dazu gehören Bewegungsmangel genauso wie Sportverletzungen, einseitige (monotone) Bewegungsmuster, falsche Körperhaltung, Fehlbelastung der Wirbelsäule, Magnesiummangel und psychische Faktoren wie Stress.

Wenn wir uns zum Beispiel viel zu wenig oder auf falsche und ungünstige Art bewegen, trainieren wir auch unsere Muskeln zu wenig oder falsch. Das führt zu einem muskulären Ungleichgewicht, das wiederum die Verkürzung eines Muskels oder gesamten Muskelgruppe begünstigt. Dabei verliert unsere Muskulatur dann an Flexibilität und Stabilität. Zu diesem Zeitpunkt beginnt dann meist ein Teufelskreis: Ist der Muskel verkürzt, gehen wir oft in eine sogenannte Schonhaltung, die auch einer Fehlhaltung entspricht. Die Verspannung verstärkt sich. Wird der Verspannung nicht entgegengewirkt und sie besteht sogar über einen längeren Zeitraum, dann kann sie auch zu weiteren Verschleißerscheinungen an den Gelenken oder der Wirbelsäule führen.

Stress zählt übrigens mitunter zu den Hauptauslösern von Verspannungen. Fast automatisch ziehen viele bei innerer Anspannung die Schultern hoch oder verkrampfen ihre Rückenmuskulatur. Auch andere seelische Belastungen wie zum Beispiel Angsterkrankungen lösen infolge eines erhöhten Muskeltonus Verspannungen aus oder verstärken diese.

Was tun bei akuten Muskelverspannungen?

Dumpfe oder ziehende Schmerzen in der Muskulatur lassen sich zum Glück mit einigen Maßnahmen gut lindern oder sogar ganz beseitigen. Wenn sich die Verspannung löst, dann kann sicher der betroffene Muskel erholen. In dieser Zeit muss man dann allerdings bestenfalls auch aus der Fehl- oder Schonhaltung herausfinden, ansonsten drohen die nächsten Muskelverspannungen.

Aber wie lassen sich die Muskelverspannungen lösen? Alle Sofort-Maßnahmen, die man als Betroffener selbst ergreifen kann, fördern vor allem die Durchblutung der verkrampften Muskulatur. Dazu gehören Bewegung, Wärme, Massagen und Salben. Schmerzmedikamente helfen bei Verspannungen nur bedingt und sollten vor allem nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Bewegung zählt selbst bei akuten Schmerzen zu den besten Mitteln, um die Muskeldurchblutung zu fördern. Bei Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich hilft es zum Beispiel, den Kopf immer mal wieder so weit wie möglich nach rechts und anschließend nach links zu drehen. Armkreisen regt ebenfalls den Blutfluss in der verkrampften Muskelregion an. Die Übungen wiederholt man am besten täglich mehrmals. Solch kleine Bewegungen und Mobilisationen können der Verspannung und dem Schmerz bereits gut entgegenwirken.

Bewährt haben sich auch Wärmeanwendungen mit einer Wärmflasche oder Kirschkernkissen. Dabei entfaltet sich ebenfalls eine durchblutungsfördernde Wirkung. Auf diese Weise werden die Verspannungen gelockert. Bei Muskelverspannungen infolge von Sportverletzungen ist Wärme allerdings nicht angeraten, da hilft Kälte tatsächlich besser.

Mit speziellen Cremes oder Schmerzfluiden, die wärmende Inhaltsstoffe enthalten, kann man zwei Maßnahmen gegen Muskelverspannungen kombinieren. Wärme und Druck regen die Durchblutung an und lösen die Verspannung. Gerade bei Nackenverspannungen kann man sich selbst sehr gut massieren.

Raus aus dem Teufelskreis der Schonhaltung

Will man langfristig etwas gegen Muskelverspannungen tun, dann müssen Betroffene Fehlbelastungen und Schonhaltungen überwinden. Auch dabei hilft insbesondere Bewegung. Das können leichte und alltägliche Aktivitäten wie Spazierengehen, aber auch moderates Joggen, Schwimmen oder Radfahren sein. Zum Abbau von Stress als Auslöser von Muskelverspannungen empfehlen sich unter anderem progressive Muskelentspannung oder Yoga. Über Bewegung lassen sich auch einseitige Bewegungsmuster sehr gut korrigieren, ohne dass Betroffene bewusst daran arbeiten müssen. Gezielte Rückengymnastik kann muskuläre Dysbalancen zudem ausgleichen.